Liebe Weinfreunde,
mit Sonnenschein und frühlingshaft warmen Temperaturen zeigt sich der Oktober ungewohnt freundlich – das trockene, heiße Jahr scheint sich noch etwas fortzusetzen. Unsere Trauben haben wir ungewöhnlich schnell geerntet. Ein Erntebeginn am 12. September, gefolgt von drei arbeitsreichen Wochen und unsere kleine Ernte war komplett eingebracht.
Das Traubenjahr startete im Frühjahr sehr erfreulich, ohne Spätfröste und mit guter Blüte. Beste Voraussetzungen für ein gutes und ertragreiches Jahr. Im Juli und August dann die Ernüchterung – in den Hängen und Junganlagen – staubige Trockenheit und Dürre, gelb werdende, nach Regen dürstende, traurig ausschauende Reben. Was hätte man machen können? Bewässern? 20 Liter pro Stock wären wöchentlich nötig, bei 30 Hektar Rebfläche wären dies rund 2,5 Mio. Liter Wasser – pro Woche. Woher soll man die Wassermengen nehmen und wie in die Weinberge bekommen? Und macht dies langfristig Sinn?
Trockene Jahre kommen und gehen, auch heiße Jahre hat es schon gegeben. Jedoch, sie scheinen häufiger zu werden, 2003, 2011, 2018, 2019, 2022, Jahre, die durch extreme Trockenheit in Erinnerung geblieben sind. Wir denken daher, die Reben sollen und müssen sich langfristig an die Trockenheit gewöhnen. Wenn wir sie jetzt verwöhnen und bewässern, so werden sie nie die nötigen Wurzeln ausbilden um in der Tiefe Wasser zu suchen und zu finden. Grundwasser ist trotz Trockenheit gerade in den moselnahen Lagen in Palzem ausreichend vorhanden. Während in den Steillagen vielfach die Reben und Trauben vertrockneten (und die Erträge entsprechend gering waren), standen die alten Reben in Palzem überraschend gut da. Es bestätigt sich erneut, was Erwin Sauerwein bereits 1988 im Sommeranschreiben schrieb: „Wir streben ein möglichst hohes Alter der Reben an, die tieferen Wurzeln und die geringeren Erträge lassen bessere Weine erwarten“.
Gerade in diesen extremen Jahren blicken wir gerne in die alten Kundenanschreiben von Erwin zurück, und erkennen, vieles wiederholt sich. Er hat die Briefe immer im Frühjahr, Sommer und Herbst/Winter verfasst.
Anfangs auf der Schreibmaschine, dann von Hand, im Copy-Shop vervielfältigt und bis vor wenigen Jahren haben wir sie in der Familie selbst gefaltet, eingepackt und zusammen mit den von Opa Otto getackerten Weinlisten versandt. Dank Herr Pink, einem unserer ersten, treuen Kunden, liegen uns die gesammelten Briefe und Weinlisten seit 1986 vor. Bei einem Umzug wollte er das Wohnzimmerregal entrümpeln und auch die gesammelten Werke entsorgen. Edith kaufte sie ihm für zwei Kisten Elbling ab. Ein guter, einmaliger Kauf – und für Erwin ein wunderschönes Weihnachtsgeschenk. Auch für uns Kinder ist es ein Schatz, die alten Werke und Zeilen lesen zu können. Vieles ist auch jetzt, mehr als 30 Jahre später, noch immer aktuell: „Weinreben anbauen heißt immer noch von der Natur abhängig sein. Dieses ist reizvoll und manchmal etwas hart.“ (Erwin, Sommer 1991)
Des einen Leid, des anderen Freud – der heiße, trockene Sommer im Weinberg ein Problem, auf den Weinfesten jedoch hoch willkommen. Christian du Toit Schmidt und wir können so auf erfolgreiche Sommerweinfeste zurückblicken. Unsere Weine sind beliebt und werden gerne getrunken. Häufig wurde auch das 9-Euro-Ticket intensiv genutzt und die Weinfeste besucht. Dies führt jedoch dazu, dass unser Weinlager schon sehr leer ist.
Bereits ausgetrunken sind: 2021er Schwarzriesling Rosé Feinherb, Roter Riesling Feinherb und Grauburgunder vom Muschelkalk. Als Alternative zum Grauburgunder empfiehlt Christian Ihnen den Chardonnay-Auxerrois (Nr. 23.22). Ansonsten kann der 2022er Jahrgang vorbestellt werden. Die neuen Weine werden nach der Füllung, ab Mitte März 2023 versandt. Sie sichern sich so noch unsere „alten“ Preise. Die Weinpreise haben wir dieses Jahr, trotz deutlich gestiegener Kosten, nicht erhöht. Wir finden, da bereits gefühlt alles teurer wurde und wird, soll wenigstens der Wein in diesem verrückten Jahr gleich bleiben.
Folgende Weine sind fast ausgetrunken: Gewürztraminer Grand Premier Cru (Nr. L221), Gewürztraminer Süß (Nr. 28.22), Rosé vom Muschelkalk (Nr. 32.22), Fruzzante (Nr. 91.21), Roter Genuss (Nr. 51.17) und Riesling Spätlese Feinherb (Nr. 17.21). Unser vielfältiges Sortiment bietet jedoch (fast) immer gute Alternativen, die zu entdecken Freude bereiten kann: frisch-fruchtige Elblinge, der sanfte Rotling Feinherb, die süße Ortega Spätlese, die kräftig-wärmenden Rotweine für kalte Winterabende und klasse Winzersekte für die Feiertage.
Wir freuen uns auf Ihre Bestellung, wenn möglich bis 20. November, sodass wir rechtzeitig vor Weihnachten anliefern können. Ihre Weine versenden wir direkt nach Bestelleingang, meist mit DPD im Postversandkarton (Lieferzeit 2 bis 4 Tage). Auf Wunsch mit DHL. Mengen ab 60 Flaschen auf Wunsch mit einer Spedition (auch direkt in den Keller, Lieferzeit 1 bis 2 Monate, leider nur in wenigen Regionen verfügbar). Ab 120 Flaschen versenden wir, wenn bei Ihnen möglich, mit der Spedition Hellmann auf einer Halb-Palette in 6er Weinkartons (Lieferzeit 2 bis 4 Tage).
Unser neues Gästehaus ist sehr gut in die Hauptsaison September und Oktober gestartet. Glückliche, beeindruckte Gäste und zufriedene Gastgeber, so hatten wir uns dies vorgestellt und erhofft. Auch in den Wintermonaten werden die Wochenenden gerne für eine kurze Auszeit und intensive, individuelle Weinprobe mit Weingutsführung und Kellerprobe am Fass oft und gerne gebucht. Fotos der Zimmer unter zeit.sauerweins.de.
Den Sauerweins geht es gut. Unsere Familie ist erneut größer geworden, Judith und Matthias haben Mitte Oktober Nachwuchs bekommen: Raphael, gutmütig und geduldig, von Johanna und Theodor innig geliebt, gekuschelt und geknuddelt. Theodor eher vorsichtig, Johanna ungestüm und konsequent. Wenn der Kleine ihr zu viel brüllt, schiebt sie ihm schnell den Schnuller in den Mund. Oder auch einen Daumen. Theodor, mit seinen vier Jahren sagt schon überraschend kluge Dinge „Papa, wir haben schon ein richtig schönes Leben?“ und interessiert sich für Opa Erwin. An Allerheiligen wollte er unbedingt mit auf den Friedhof zur Gräbersegnung und fand es wohl auch ganz interessant.
Ihnen wünschen wir eine gesunde Adventszeit, ein frohes Weihnachtsfest und einen guten Start ins neue Jahr!
Mit herzlichen Grüßen,
die Sauerweins
P.S.: SAUERWEINS Adventskalender bietet jeden Tag abwechslungsreichen Genuss – 24 verschiedene Weine, Sekt und Alkoholfreies, jeweils liebevoll einzeln von Hand verpackt, dazu interessante Beschreibungen und Rezepte – diesmal sogar mit dem immer seltener werdenden Eiswein.